Doppeltes Jubiläum bei der Korff AG in Oberbipp: Die Spezialistin für Aluminiumfolien wurde vor 30 Jahren gegründet, vor 10 Jahren übernahm Urs Erb die Firma im Zuge einer Nachfolgeregelung. Jetzt wird die nächste Nachfolge aufgegleist: Am 1. August tritt mit Yannick Erb die junge Generation ins Familienunternehmen ein.
«Kein Auftrag zu klein, um willkommen zu sein». Das war von Anbeginn das Motto der Korff AG in Oberbipp, die 1984 von Dieter H. Korff als Handelsfirma für Aluminium- folien gegründet wurde und 1987 zusätzlich die Verarbeitung der Folien aufnahm. Weder Motto noch Ausrichtung haben sich unter der Eigentümerschaft und Leitung von Urs Erb geändert, der die Firma 2004 im Zuge einer Nachfolgeregelung vom Gründer übernahm. «Wir liefern nach wie vor im Bereich Aluminiumfolien alles, was möglich ist, und das schnell und bei Bedarf in allerkleinsten Mengen», sagt Urs Erb.
Basis für dieses Angebot sind ein umfangreiches Lager und ein Maschinenpark, mit dem sich Aluminiumfolien auf vielfältige Weise veredeln und konfektionieren lassen. So hält Korff in ihrem Hochregallager mit 2500 Palettenplätzen rund 1000 Tonnen Aluminiumfolien in drei Härtegraden, in Breiten von 10 bis 1250 mm und in Dicken von 8 μm bis 300 μm bereit. «Es handelt sich um das breiteste Lager an Alufolien in Europa. Mit unserem Sortiment können wir 95 Prozent aller Anfragen sofort abdecken.»
Umfangreicher Maschinenpark
Die Folien können mit einem umfangreichen Maschinenpark nach Kundenspezifikation zudem geschnitten, gerollt, gefalzt, gestanzt, geprägt, gelocht oder perforiert werden. Auch die Bedruckung der Folien im Flexoverfahren ist inhouse möglich. Derzeit wird in diesen Zweig investiert und die bestehende Zwei-Farben-Druckanlage durch eine neue Vier-Farben-Anlage ersetzt.
Das breite Angebot nutzen Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen. Korff beliefert über 1500 Abnehmer aus Industrie, Gewerbe und Wissenschaft in über 50 Branchen. Das beginnt mit Airlines, geht über Baubedarfsfirmen, Coiffeure, Confiserien, Laboratorien, Süsswarenproduzenten und viele andere Branchen bis hin zur Verpackungsindustrie. Viele Branchen fragen ausgesprochenen Spezialitäten nach, die Korff teils auf Lager bereithält, teils nach Bedarf produziert. Typische Branchenspezialitäten sind zum Beispiel perforierte Folien, die Airlines für ihre vorgekochten Mahlzeiten benötigen, Dampfsperrfolien für das Baugewerbe, speziell gefaltete Folienstreifen, die Coiffeure für das Haarfärben verwenden, oder bunte Zuschnitte, mit denen Confiseure ihre Praliné-Kreationen umhüllen.
«Das sind Standardprodukte für uns», sagt Urs Erb. «Unser Know-how ist vor allem gefragt, wenn wir kundenspezifische Produkte entwickeln. Diese tragen einen wesentlichen Teil zum Geschäft bei.» So kommt viel Dynamik ins Sortiment, das ständig den Anforderungen angepasst wird.
Leistungsfähige Logistik
Dynamik ist auch für die Versandlogistik gefragt. Als Nischenanbieter liefert Korff häufig Kleinmengen in Paketen aus, gegen 5000 Sendungen sind es pro Jahr. Durch die direkte Einbindung in das EDV-Netz des Logistikpartners wurde der Versand stark rationalisiert. Die Verzollung erfolgt zum Beispiel automatisch, die Belieferung der Kunden kann fast in ganz Europa innert zwei Tagen gewährleistet werden.
Das ist für die Firma immer wichtiger geworden. In den vergangenen zehn Jahren baute Urs Erb den Export stark aus. Dieser lag 2004 bei 65 Prozent und heute bei rund 85 Prozent. «Für das sehr spezialisierte Angebot der Firma war der Schweizer Markt schon immer zu klein», sagt Urs Erb,
«Wachstum ist für uns generell nur im Ausland möglich.» Diese Wachstumsmöglichkeiten wurden genutzt. Das ursprünglich auf Deutschland ausgerichtete Exportgeschäft wurde vor allem auf Frankreich, Italien und Benelux ausgeweitet. Darüber hinaus werden Destinationen wie Japan, Mexiko, Polen und USA beliefert.
Erfahrene Belegschaft
Das breite Angebot und die geografische Diversifikation haben der Firma geholfen, die Wirtschaftskrise von 2008/2009 weitgehend unbeschadet zu überstehen. Zwar ging der Umsatz wegen des Eurokurses auf 12 Mio. zurück, den Urs Erb zuvor von 8 auf 15 Mio. Franken gesteigert hatte. Doch die Krise konnte ohne Entlassungen gemeistert und der Umsatzrückgang aufgeholt werden. «Unser Team besteht aus 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Fluktuation liegt bei null und die meisten sind schon sehr lange in der Firma. Die Mitarbeitenden in der Produktion haben grosses Know-how in der Bedienung der vielen Anlagen aufgebaut. Sie haben so viel zum Erfolg der Firma beigetragen, da war es selbstverständlich, auch die Wirtschaftskrise gemeinsam durchzustehen», sagt Urs Erb.
Umsichtig wird nun auch die Unternehmensnachfolge geregelt. Mit Yannick Erb tritt am 1. August der 28-jährige Sohn von Urs Erb in das Unternehmen ein. Yannick Erb hat an der ETH Maschinenbau und Betriebswirtschaft studiert und seit dem Studienabschluss vor zwei Jahren in einem Ingenieurbüro gearbeitet. Jetzt wird er sich einarbeiten, Geschäft und Kunden noch besser kennenlernen und dann die Leitung der Firma übernehmen. Urs Erb wird sich dann aus dem Unternehmen zurückziehen. Die Eigentumsübertragung an den neuen Unternehmensleiter ist schon erfolgt, Korff bleibt in Familienhand. «Und die Firma wird auch ihrem Geschäftsmodell treu bleiben», sagt Yannick Erb.