Schimmelbefall wird von Schimmelpilzen, Hefen und Bakterien ausgelöst. „Schimmel“ bezeichnet dabei das Wachsen von Mikroorganismen an Inventar, an oder in Wänden und anderen Bauteilen.
Die Voraussetzung für Schimmel (die Vermehrung von Mikroorganismen) ist in erster Linie eine ausreichend hohe Feuchte.
An zweiter Stelle spielen auch die Temperatur und die Nährstoffe eine Rolle. Allerdings sind Nährstoffe in Gebäuden in der Regel immer in mehr oder weniger gut verfügbarer Form vorhanden. Und da Schimmel auch einen vergleichsweise weiten Spielraum bei der Temperatur besitzt (Schimmel kann bei 0-60° C wachsen), ist und bleibt die ausschlaggebende Variable die Feuchtigkeit.
Wo können Schimmelpilze wachsen?
Welche Auswirkung hat der pH-Wert?
Schimmelpilze können in einem pH-Bereich von pH 2- pH 11 wachsen. Kalkbasierte Putzmörtel oder Beton können pH-Werte von bis zu 12 aufweisen. Jedoch nimmt der pH-Wert durch den Kohlendioxid in der Luft und die damit verbundene Karbonatisierung mit der Zeit ab. Deshalb sind z.B. auch Kalkanstriche kein dauerhafter Schutz gegen Schimmelpilzwachstum.
Schimmel hinterlässt nicht selten Flecken, führt zu Materialschäden und Geruchsbelästigungen.
Doch das wahre Problem sind die Schimmelsporen, die mikrobiellen Stoffe und Zellfragmente, die der Schimmel abgibt und die gesundheitsschädlich für Menschen sein können. Deshalb ist Schimmelwachstum im Innenraum als Gesundheitsrisiko zu betrachten. Wie gefährlich Schimmel im Innenraum tatsächlich ist, hängt von der Konstitution des Raumnutzers sowie des Ausmaßes des Schimmelbefalls ab.
Symptome, die ausreichende Hinweise für einen Zusammenhang mit Schimmelbefall und Feuchte aufweisen, sind folgende:
Neben diesen Symptomen werden häufig auch noch weitere, zum Teil untypische Symptome, genannt. Diese wurden jedoch noch nicht ausreichend im Zusammenhang mit Schimmelbefall belegt. Beobachtet wurden außerdem auch allergische Reaktionen, die im Zusammenhang mit Schimmelbefall auftraten.
Es gibt 3 Hauptarten von Schimmel:
Schimmelpilze sind Pilze, die typische Pilzfäden und Sporen ausbilden. Die Sporen haben einen Durchmesser von unter 2 bis 30 µm (= Mikrometer). Dadurch können sie sich über weite Strecken in der Luft verbreiten und eingeatmet werden. Schimmelpilze sind übrigens ein ganz normaler Bestandteil der Außenluft. Damit sind Schimmelpilze auch in Innenräumen vorhanden. Schimmelwachstum im Innenraum sollte allerdings vermieden werden.
Auch Hefen sind Pilze. Allerdings einzellige und nicht myzelbildende Pilze. Sie vermehren sich durch Sprossung und kommen in der Umwelt sehr häufig vor.
Und auch im Innenraum ist eine erhöhte Konzentration an Hefen (insbesondere von „roten Hefen“) völlig normal – vor allem bei vermehrtem Pflanzenbestand. Hefen sind unbedenklich. Mit einer Ausnahme: In Verbindung mit Taubenkot können Hefen der Art Cryptococcus neoformans auftreten und bei anfälligen Menschen gesundheitliche Probleme verursachen.
Bakterien und Aktinobakterien treten in der Regel gemeinsam mit Schimmelpilzsporen auf. Ein Anzeichen für eine besonders erhöhte Konzentration an Bakterien und Aktinobakterien sind muffig riechende Materialien. Es wird zwischen Aktinobakterien, Bacilus-Arten und anderen Bakterien unterschieden. Myzelbildende Aktinobakterien verfügen über Sporen, die über die Luft verteilt werden und eingeatmet werden können.
Schimmel kann in der Regel auf allen Flächen, die organische Substanzen (Nährstoffe) und Feuchte enthalten, entstehen. Besonders anfällig sind Tapeten, Gipskartonwände und Gegenstände aus Papier, die dauerhaft einer Feuchteeinwirkung ausgesetzt sind. Eher seltener tritt Schimmel bei alkalischen Materialien wie zum Beispiel: Zementestrich, Beton und Vollholz auf.
Häufig sind schlecht belüftete, feuchte Materialien von Schimmel befallen – dabei ist der Schimmelbefall dann häufig nicht direkt sichtbar. So verbirgt sich Schimmel etwa hinter Tapeten, Fußleisten, Schränken oder Wandverkleidungen.
In seltenen Fällen kann Schimmel auch auf dichten Materialien (z.B. Glas, Metall, etc.) auftreten. Dies ist immer dann möglich, wenn sich ein Nährboden (z.B. in Form von Staub) auf der Oberfläche bildet.
Die entscheidende und wichtigste Ursache von Schimmel in Gebäuden ist die erhöhte Feuchte. Schimmelpilzen reicht eine 70-80% Luftfeuchtigkeit an der Oberfläche des Materials. Das bedeutet, dass die Wand nicht vollständig nass sein muss, es genügt, wenn sich Tauwasser an der Oberfläche bildet.
Welche Rolle spielt die Oberflächenfeuchte & Oberflächentemperatur?
Bei unzureichender Wärmedämmung oder Wärmebrücken kommt es nicht selten vor, dass vor allem bei niedrigen Außentemperaturen die Innenseite der Außenwand herunterkühlt bzw. die Oberflächentemperatur der Wand abnimmt. Dadurch kondensiert die vorhandene Raumluftfeuchte schneller an der Wand und man spricht von einer Oberflächenfeuchte. Diese ist ein Nährboden für Schimmelpilze.
Um der Ursache für den Schimmelbefall auf den Grund zu gehen, muss folglich zunächst die Ursache für die erhöhte Feuchte im Innenraum geklärt werden.
Diese lässt sich auf drei Faktoren zurückführen, die auch in Kombinationen auftreten können.
Schimmel begünstigende, bauliche Einflüsse sind unzureichende oder unsachgemäße Wärmedämmung, Wärmebrücken, schlechte Feuchtepufferung (Aufnahme von Raumfeuchte) von Materialien, schadhafte wasserdurchlässige Stellen in der Gebäudehülle, sonstige Leckagen, Neubaufeuchte, aufsteigende Feuchte durch unzureichende Abdichtung gegenüber dem Erdreich
Die entscheidende Rolle bei diesen Faktoren spielt der Mensch. Unzureichendes und unsachgemäßes Lüften oder Heizen ist unter anderem der Grund für eine erhöhte Feuchte im Innenraum.
Das können zum Beispiel ein unvorhersehbares Hochwasser oder Havarien sein.
Wärmeübergangswiderstände
Gegenstände, die verhindern, dass die Raumwärme durch Luftzirkulation gleichmäßig verteilt wird, werden als Wärmeübergangswiderstände bezeichnet. Möbel oder Gardinen sind ein Beispiel dafür. Die Wand hinter einem Sofa bleibt von der Wärme des Raumes unberührt und demnach kalt. Denn die Wärme wird mithilfe der Luftströmung verbreitet. Die Raumluftfeuchte hingegen umgeht die Widerstände und trifft ungehindert auf die kalte Wand hinter dem Sofa. Dadurch wird die Oberflächenfeuchte erhöht und ein Nährboden für Schimmelpilze geschaffen.
Die Grundvoraussetzung für ein schimmelfreies Gebäude ist die fachgerechte Errichtung desselbigen. Worauf geachtet werden sollte:
Darüber hinaus können auch regelmäßige Inspektionen Schäden am Bauwerk frühzeitig erkennen lassen und so Schimmelbefall vorbeugen.
Tipp: Regenrinnen sauber halten
Bereits das Säubern von Regenrinnen kann Schimmel vorbeugen. Staut sich nämlich zum Beispiel das Regenwasser in verstopften Regenrinnen, kann es schnell dazu führen, dass dieses über- und an der Hauswand entlangläuft. Dadurch dringt zu einem Wasser in die Wand ein zum anderen wird die Außenwand zusätzlich heruntergekühlt. Im Winter kann dies sogar zu Frostaufbrüchen führen und erhebliche Schäden verursachen.
Durch richtiges Heizen wird die Oberflächentemperatur der Innenwand erhöht und damit die Oberflächenfeuchte eingeschränkt. Das wiederum beugt Schimmelwachstum vor.
Fünf Tipps fürs Heizen:
Durch das Lüften wird die feuchte Raumluft mit frischer Luft von draußen ausgetauscht. Sechs Tipps fürs Lüften:
Schnell sein und Tür schließen: Duschen oder Kochen erhöht die Raumluftfeuchte schlagartig um ein Vielfaches. Diese Feuchte sollte möglichst schnell nach der Nutzung durch Lüften ins Freie transportiert werden. Es empfiehlt sich außerdem dabei die Türen zu schließen, sodass die Feuchte nicht in andere Räume ausweicht.
Alle Räume lüften: Egal ob Schlafzimmer oder Abstellkammer, in jedem Raum kann es zu einer Feuchteanreicherung kommen. Deshalb gilt, auch die weniger genutzten Räume müssen regelmäßig gelüftet werden.
Nach dem Wäschetrocknen lüften, denn auch das Trocknen der Wäsche erhöht die Raumluftfeuchte.
Dusche abziehen: Wird die Restfeuchte von den Wänden entfernt, trocknet die Dusche nicht nur schneller auch dem Schimmelbefall wird effektiv vorgebeugt. Eine eingebaute Entlüftung im Badezimmer sorgt für extra Sicherheit.
Abluftschächte kontrollieren: Dazu einfach ein Blatt Klopapier vor das Lüftungsgitter halten. Wenn das Blatt angesaugt wird, funktioniert die Lüftung. Sollte das Blatt nicht angesaugt werden, muss der Ventilator geprüft oder der Filter gewechselt werden.
Dunstabzugshaube für die Küche: Um die Feuchtelast aus der Küche zu entfernen, kann eine Dunstabzugshaube mit einer Abführung ins Freie sinnvoll sein.
Stoß- und Querlüften statt Kipplüftung: Möglichst schnell, viel Luft austauschen – das empfehlen Schimmelexperten.
Schwarze Flecken an den Wänden und modriger Geruch in der Luft? Das sind Anzeichen für Schimmelpilzbefall. Doch um herauszustellen, ob es sich wirklich um Schimmelpilz handelt, wird stets empfohlen einen Experten zu Rate zu ziehen und gemeinsam eine Ortsbegehung durchzuführen.
Dabei wird nicht nur die Ursache für die erhöhte Feuchte geklärt, es wird auch gegebenenfalls das Ausmaß des Schadens ermittelt. Dafür werden bauphysikalische Daten erhoben (u.a. Temperatur und Feuchte) und mittels einer Befragung Angaben über die Raumnutzung festgehalten. In einem abschließenden Begehungsprotokoll werden diese Daten gesammelt. Außerdem wird ermittelt, ob nutzungsbedingte oder baulich bedingte Einflüsse für das Schimmelwachstum verantwortlich sind. Anhand der Erkenntnisse aus der Ortsbegehung wird dann entschieden, ob eine weiterführende Untersuchung notwendig ist.
Gebäudethermografie
Sachverständige greifen bei der Ermittlung von Schimmelbefall nicht selten zur Gebäudethermografie. Bei dieser Untersuchungsmethode wird die Oberflächentemperatur berührungslos gemessen. Dadurch werden Differenzen in der Raumtemperatur erkennbar und so Wärmebrücken lokalisiert.
Wann muss eine weiterführende Untersuchung stattfinden?
Ist der Schimmelpilz sichtbar, ist die Bewertung dessen einfacher und kann anhand der nachfolgenden Tabelle erfolgen:
Bei sichtbarem Schimmelwachstum, dessen Ursache geklärt ist, ist eine weiterführende Untersuchung in der Regel nicht notwendig. Sollte bei der Ortsbegehung allerdings nicht genau ermittelt werden können, ob ein Schimmelpilzbefall vorliegt und/oder wo sich dieser genau befindet, ist eine weiterführende Untersuchung einzuleiten.
Weiterführende Untersuchung
Es gibt eine Reihe von Untersuchungsmethoden, die zum Ziel haben Schimmelbefall zu erkennen und zu orten. Die gängigsten und anerkanntesten weiterführenden Untersuchungsmethoden:
Andere weiterführende Untersuchungsmethoden
Andere häufig genutzte, aber gegenwärtig in der Fachwelt nicht vollständig akzeptierte Verfahren:
Ob Schimmelpilz selbst entfernt werden kann oder eine professionelle Fachfirma von Nöten ist, können Sie anhand der folgenden Darstellung einschätzen. (Siehe Abbildung Vorgehensweise bei der Beseitigung von Schimmelbefall)
Bei geringerem bis mittleren Umfang des Schimmelbefalls kann dieser durch den Raumnutzer selbst entfernt werden – Vorausgesetzt die Ursache für den Schimmelpilz ist bekannt und der Betroffene reagiert nicht allergisch auf diesen.
So wird’s gemacht:
Auf glatten Flächen: Glas, Fliesen, Keramik oder ähnlich glatte Flächen können mit Wasser und einem handelsüblichen Reiniger abgewaschen werden. Sollten Silikonfugen befallen sein, müssen diese erneuert werden.
Auf porösen Flächen: Verputzte oder gemalerte Wände, die von Schimmelpilzen befallen sind, sollten mit einem alkoholischen Reiniger (70% bis 80% Alkoholanteil) und unter Verwendung eines Mikrofasertuches feucht abgewischt werden. Dabei sollte das Zimmer gut durchlüftet werden.
Auf Möbeln: Sollte der Schimmelbefall in das Material der Möbel eingedrungen sein (z.B. bei schimmligen, aufgequollenen Spannplatten), muss der befallene Teil entsorgt werden. Ist der Schimmel nur oberflächlich (z.B. bei Massivholz oder an Schrankrückwänden), kann dieser wie bei glatten Flächen entfernt werden.
Auf Polstern: Polster oder Polstermöbel sind extrem schwierig von Schimmelbefall zu befreien. In den meisten Fällen ist eine Entsorgung notwendig bzw. kostengünstiger als die Reinigung. Ist das Polster jedoch lediglich sekundär verunreinigt (zum Beispiel durch ein nahestehendes befallenes Möbelstück) kann der oberflächliche Schimmel mithilfe eines Staubsaugers (mit HEPA Filter) entfernt werden.
Auf Tapeten: Von Schimmel befallene Tapeten können in der Regel nicht gereinigt werden, deshalb sollten diese angefeuchtet und entfernt werden.
Auf Textilien: Gardinen, Kleidungsstücke und Vorhänge können in der Waschmaschine mehrmals gewaschen oder chemisch gereinigt werden. Allerdings können trotzdem Flecken und ein unangenehmer Geruch zurückbleiben – in diesem Fall sollten die Textilien entsorgt werden.
Schutzmaßnahmen: Planen Sie den Schimmel selbst zu entfernen, sollten Sie folgende Schutzmaßnahmen beachten:
Profitieren Sie von der Erfahrung von unserem TÜV Fachberater für Schimmelpilzschäden (TÜV Zertifikat).
Vertreter für die folgenden DE PLZ-Gebiete: 40-47, 50-54, 56-59
E-Mail: arndt.christmann@me.com
Tel.: +49 (0) 171 625 95 20
Profitieren Sie von der Erfahrung von unserem TÜV Fachberater für Schimmelpilzschäden (TÜV Zertifikat).
Vertreter für die folgenden DE PLZ-Gebiete: 0-3, 48, 49, 55, 6-9
E-Mail: andreas.heitmann@korff.ch
Tel.: +49 (0) 173 370 61 15